Berlin (dpa) - Rudy Pevenage schlägt zurück. Der ehemalige Telekom-Teamleiter hat sich in belgischen Zeitungen gegen Vorwürfe seines alten Arbeitgebers gewehrt, feste Absprachen gebrochen zu haben.
Ende August sei dem 48-Jährigen ein Ultimatum gestellt worden: Entweder sofortige Entlassung und Einstellung aller Bezüge oder Weiterarbeit für den Bonner Radprofi-Rennstall.
Er habe sich für eine vorläufige Weiterbeschäftigung entschieden, weil er damals davon ausgegangen war, dass sein Schützling Jan Ullrich zu Bjarne Riis ins CSC-Team wechseln werde und er ihn nicht begleiten würde. Das erklärte Pevenage der Zeitung «Het Laatste Nieuws». Diese Version konnte Telekom-Teamsprecher Olaf Ludwig allerdings «nicht bestätigen».
Im Dezember habe sich die Lage laut Pevenage rasant geändert. Der geplante Transfer zu CSC platzte wegen Geldmangels, der Belgier kündigte bei Telekom zwei Tage vor dem Jahreswechsel und begleitet den Olympiasieger bei der Arbeitsplatz-Suche. Anfang der kommenden Woche könnten beide beim Essener Telekom-Konkurrenten Coast unterschreiben, wenn der Weltverband UCI dem laut Weltrangliste erfolgreichsten deutschen Team 2002 den GS-I-Status bestätigt.
«Wie man mich nach neunjähriger erfolgreicher Arbeit nach meiner Kündigung behandelt hat und in der Öffentlichkeit darstellt, ist beschämend», sagte Pevenage am Donnerstag auf dpa-Anfrage. Telekom-Manager Walter Godefroot hatte in der vergangenen Woche erklärt, mit «dem Menschen Pevenage» sei er fertig. Sein ehemaliger Teamleiter habe sein Wort gebrochen.
Vorausgesetzt, die UCI entscheidet am Wochenende wie erwartet pro Coast, könnte die Unterschrift laut Pevenage «Anfang kommender Woche» erfolgen. Als neuer Teamleiter bei Coast, das bereits über vier sportlicher Leiter verfügt, rechnet Pevenage nicht mit Schwierigkeiten. «Ich kenne sie sehr gut. Ich glaube nicht, dass es da Probleme oder Kompetenzschwierigkeiten geben würde», sagte der belgische Ex-Profi, der 1980 bei der Tour de France elf Tage das Gelbe Trikot getragen hatte.